Qualitätsdepot-Update für Gratis-Abonnenten vom 07.10.2024

Liebe Leserin, lieber Leser,

während die großen US-Indizes auf Wochensicht nahezu unverändert bleiben, notiert der DAX fast 2 % unter dem Niveau vom vergangenen Montag. Es scheint, als müssen die Bullen nun etwas Luft holen, nachdem sie in den letzten Wochen beachtliche Gewinne erzielt hatten.

Nun steht die Frage im Raum, ob es sich dabei nur um eine kurze Verschnaufpause handelt oder ob es ein Signal für eine anhaltende Unsicherheit ist. Tatsächlich gibt es aktuell zwei Belastungsfaktoren für die Märkte: den Nahostkrieg und die sich abkühlende Konjunktur.

Auch ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel befindet sich der Krieg in einer heißen Phase. Wie ich bereits in meinem Börsenbrief-Editorial vom vergangenen Freitag geschrieben habe, könnte Israel als Vergeltungsmaßnahme für den jüngsten Raketenangriff nun die iranische Öl-Infrastruktur ins Visier nehmen. Das würde die Ölpreise massiv in die Höhe treiben und hätte negative Folgen für die globale Konjunktur.

Deutschland weiter auf Schrumpfkurs

Und das in einer Zeit, in der die Weltwirtschaft ohnehin zur Schwäche tendiert. Das gilt insbesondere für die größte europäische Volkswirtschaft, Deutschland. Laut einem Zeitungsbericht rechnet die Bundesregierung für 2024 mit dem zweiten Rezessionsjahr in Folge. Das Wirtschaftsministerium gehe inzwischen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,2 % schrumpfen werde, berichtete die Süddeutsche Zeitung. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaftsleistung in Deutschland bereits um 0,3 % zurückgegangen. Erst 2025 soll es laut den Prognosen des Bundes wieder aufwärts gehen.

China legt Konjunkturpaket auf

Nicht besonders gut geht es auch der chinesischen Wirtschaft, die nach wie vor von einer Immobilienkrise geplagt wird und einen deutlichen Rückgang im Außenhandel verzeichnet. Immerhin stemmt sich die chinesische Regierung mit einem umfangreichen Konjunkturpaket dagegen, das mit der Lockerung der Geldpolitik und Stärkung des heimischen Immobiliensektors einhergeht. Aus diesem Grund werde ich demnächst wieder Käufe von chinesischen Aktien prüfen.

US-Wirtschaft bleibt robust

In diesem Kontext steht die US-Wirtschaft noch am besten da. Laut der Zentralbank Federal Reserve signalisieren aktuelle Indikatoren, dass die Wirtschaftsleistung in den Vereinigten Staaten weiter in einem „soliden Tempo“ wächst. Die Notenbanker gehen zurzeit davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt 2024 um 2,0 % zulegt und dieses Wachstumstempo auch in den kommenden Jahren gehalten wird. Dafür sollen die weiteren Zinssenkungen in den nächsten Monaten sorgen.

Bleibt es bei dieser Prognose, dann können wir sehr optimistisch in die Zukunft blicken. Laut einer Auswertung der Financial Times ging es mit dem breiten US-Index S&P 500 in der Vergangenheit in den meisten Fällen nach oben, wenn es zwölf Monate nach der ersten Zinssenkung (innerhalb eines größeren Zinssenkungszyklus) nicht zu einer Rezession kam. Hierbei wurde der Zeitraum zwischen 1957 und 2024 ausgewertet.

Erneuerbare Energien wieder interessant

In diesem Kontext rückt der Markt für erneuerbare Energien wieder in den Fokus der Anleger. Seit 2021 befindet sich der Sektor in einer Konsolidierung. Grund: Aufgrund der gestiegenen Finanzierungskosten wurden die Investitionen in diesem Bereich deutlich zurückgefahren. Nun hellt sich jedoch das Marktumfeld für Unternehmen aus diesem Sektor wieder auf. Zeitgleich spricht der langfristige Trend für eine Investition in erneuerbare Energien.

Laut einer Analyse der unabhängigen Denkfabrik Ember wurde in der EU-Zone im ersten Halbjahr 2024 zum ersten Mal mehr Strom mit Wind und Sonne erzeugt als mit fossilen Brennstoffen. Demnach stieg der Anteil von Wind- und Solarenergie auf 30 %, während die fossilen Energiequellen nur noch auf 27 % kommen, was einem Rückgang um 17 % im Vorjahresvergleich entspricht. Dies alles vor dem Hintergrund eines gestiegenen Strombedarfs.

Laut den Forschern von Ember handelt es sich dabei nicht um einen „saisonalen Trend“, sondern um einen „historischen Wandel“. In der Tat haben sich viele europäische Länder dazu verpflichtet, in den nächsten beiden Jahrzehnten Klimaneutralität zu erreichen.

Zeitgleich bin ich der Meinung, dass der Markt für fossile Energieträger noch lange Zeit relevant bleiben wird, da viele Industrien und Regionen noch stark von ihnen abhängig sind und der Übergang zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft Zeit sowie erhebliche Investitionen erfordert. Insbesondere in Bereichen wie Schwerindustrie und globalem Transport spielen fossile Brennstoffe weiterhin eine zentrale Rolle.

Wir legen uns Iberdrola ins Depot

Daher habe ich mir für Dich ein Unternehmen ausgesucht, das zweigleisig fährt und mit seinem Portfolio den gesamten Energiesektor abdeckt. Dabei handelt es sich um den global agierenden Energieriesen aus Spanien, Iberdrola. Das Unternehmen hat sich auf die Erzeugung, Verteilung und den Verkauf von Strom spezialisiert, wobei der Schwerpunkt auf nachhaltigen Energiequellen wie Wind-, Solar- und Wasserkraft liegt. Iberdrola betreibt ein integriertes Modell, das von der Energieproduktion bis zur Bereitstellung für Endverbraucher reicht, sowohl für Haushalte als auch für Industriekunden.

Ein zentraler Geschäftszweig ist die Offshore- und Onshore-Windenergie, bei der Iberdrola zu den globalen Marktführern zählt. Daneben engagiert sich das Unternehmen im Netzbetrieb, insbesondere im Bereich der Stromverteilung und -übertragung. Ein weiteres wichtiges Geschäftsfeld ist der Bereich Elektromobilität, in dem Iberdrola Investitionen in Ladeinfrastrukturen tätigt.

Trotz seines Fokus auf erneuerbare Energien betreibt Iberdrola noch traditionelle Geschäftsfelder. Dazu gehört konventionelle Stromerzeugung aus Gas- und Kohlekraftwerken, insbesondere in Regionen, wo der Übergang zu 100 % erneuerbaren Energien noch in Entwicklung ist. Allerdings hat das Unternehmen in den letzten Jahren signifikante Schritte unternommen, um seinen CO2-Ausstoß zu reduzieren und den Anteil fossiler Energieträger in seinem Portfolio zu verringern.

Operative Stärke

Seine starke Marktstellung verhilft Iberdrola zu überdurchschnittlichen Gewinnspannen, wobei die operative Marge bei satten 24 % liegt. Kein Wunder, dass Iberdrola in den vergangenen zehn Jahren die Gewinnerwartungen der Analysten stets übertroffen hatte. Im ersten Halbjahr 2024 wurde der Gewinn im Vorjahresvergleich um satte 60 % auf 4,13 Mrd. EUR gesteigert.

Diese operative Stärke spiegelt sich im Aktienkurs wider. Seit Jahresanfang kommt der Titel auf ein Plus von ordentlichen 15 %. Dabei gibt es noch Luft nach oben: Die Aktie wird auf Sicht von zwölf Monaten nur mit dem 13-Fachen der erwarteten Gewinne bewertet, was unter dem Branchendurchschnitt liegt.

Daher lege ich mir die Aktie von Iberdrola zu Kursen von 13,73 EUR ins Depot. Die Aktie kann an allen großen deutschen, österreichischen und schweizerischen Handelsplätzen oder auch direkt an der Madrider Börse erworben werden.

Qualitätsdepot-Update für Gratis-Abonnenten vom 02.09.2024

Liebe Leserin, lieber Leser,

aufgrund der newsarmen Zeit und des Börsenfeiertages in den USA (Labor Day) möchte ich mich heute kurz fassen: Das Qualitätsdepot hat eine neue Bestmarke geknackt und kommt nun gleichgewichtet auf ein Plus von 39 %. Damit hat das Qualitätsdepot seit Auflegung den gleichgewichteten S&P-500-Index mit inkludierten Dividenden (+24 %) haushoch überperformt. Darauf werden wir nun aufbauen.

Salesforce schlägt Erwartungen

In Bezug auf Einzelwerte waren insbesondere die Zahlen von Salesforce für unser Depot wichtig. Das Unternehmen steigerte im zweiten Quartal seinen Umsatz um 9 % auf 9,33 Mrd. USD und seinen Nettogewinn um 12 % auf 1,43 Mrd. USD. In beiden Fällen wurden die Erwartungen der Wall Street klar übertroffen.

„Wir liefern weiterhin diszipliniertes, profitables Wachstum und verzeichneten in diesem Quartal Rekordmargen, wobei die operative Marge um 190 Basispunkte auf 19,1 % im Jahresvergleich gestiegen ist“, sagte Amy Weaver, Finanzchefin von Salesforce.

„Mit unserer neuen KI-Plattform stellen wir Unternehmenssoftware für eine neue Welt vor, in der Menschen gemeinsam mit autonomen Agenten den Kundenerfolg vorantreiben. Salesforce ist das einzige Unternehmen, das über führende Apps, vertrauenswürdige Daten und eine agentenzentrierte Plattform verfügt, um diese Vision in großem Maßstab zu verwirklichen und Unternehmen dabei zu helfen, die unglaublichen Vorteile von KI zu realisieren“, ergänzte Salesforce-Chef Marc Benioff. 

Verhaltene Umsatzprognose

Dass die Aktie von diesen ordentlichen Zahlen nicht profitieren konnte, liegt wohl an der verhaltenen Umsatzprognose des Softwareanbieters. Mit Blick auf das dritte Quartal erwartet Salesforce einen bereinigten Gewinn pro Aktie von 2,43 USD (erwartet: 2,42 USD) und einen Umsatz von 9,33 Mrd. USD, was unter den erwarteten 9,4 Mrd. USD liegt.

Die Wall-Street-Analysten zeigten sich davon unbeeindruckt und erhöhten reihenweise ihre Kursziele für Salesforce, darunter Parker Lane von Stifel, der sein Kursziel von 300 auf 320 USD anhob. Laut Lane hat der Spezialist für Kundenbeziehungsmanagement im zweiten Quartal 1.500 KI-Deals abgeschlossen und sei daher „gut positioniert“, um generative KI auf profitable Weise in die Unternehmen zu bringen.

Ich schließe mich den Kollegen von der Wall Street an und bewerte die Zahlen von Salesforce positiv. Die Aktie bleibt eine Kaufposition.