ASML: Darum habe ich gekauft

Die Aktie des Chipausrüsters ASML gehört mit einem Minus von über 8 % zu den klaren Verlierern der vergangenen Woche. Der Kursverfall überrascht auf den ersten Blick, denn das Unternehmen hat eigentlich ein solides Quartalswerk vorgelegt.
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ASML hat im zweiten Quartal Buchungen in Höhe von 5,5 Mrd. € gemeldet – das sind 1,5 Mrd. € mehr als im Vorquartal und sogar 1 Mrd. € über Konsens. Zeitgleich sind die Umsätze um mehr als 20 % im Jahresvergleich gestiegen.
Auch in Sachen Profitabilität gab es Positives zu berichten: Der Nettoertrag legte im Jahresvergleich um über 53 % auf 2,3 Mrd. € zu. Das entspricht einer Bruttomarge von satten 53,7 %. Das liegt 220 Basispunkte über dem Vorjahreswert.
Und dennoch fällt der Kurs?
Die Antwort liegt in der Prognose. Für das dritte Quartal erwartet ASML „nur“ 7,4 bis 7,9 Mrd. € Umsatz – der Markt hatte mit 8,3 Mrd. € gerechnet. Dazu kommt eine vorsichtige Aussage des CEOs zum Jahr 2026: Man bereite sich zwar auf weiteres Wachstum vor, könne es aber aktuell nicht bestätigen. Grund seien makroökonomische Unsicherheiten, darunter auch mögliche neue US-Zölle unter Präsident Trump.
Enormer Burggraben
Natürlich hört sich dieser Ausblick nicht gerade optimistisch an. Einen Grund zur Panik sehe ich dennoch nicht. ASML ist für seine konservativen Prognosen bekannt. Gleichzeitig bleibt die technologische Führungsrolle unangetastet: ASML ist der einzige Anbieter von EUV-Lithografiemaschinen – eine Schlüsseltechnologie für moderne Chips.
Ohne diese Maschinen können weder TSMC noch Samsung die Hochleistungs-KI-Chips im Auftrag von Nvidia, AMD, Apple, Tesla und Co. fertigen. Der technologische Vorsprung beträgt nicht Monate, sondern Jahre – wenn nicht Jahrzehnte. Und eine einzige dieser Maschinen kostet über 300 Mio. $. Ein Burggraben, wie er im Lehrbuch steht.
Starke Fundamentaldaten
Knapp die Hälfte des Umsatzes macht ASML mit diesen EUV-Systemen – und das als faktischer Monopolist. In Kombination mit der starken Bilanz (6,3 Mrd. € Nettocash), einem EPS-Wachstum von über 20 % über die letzten 10 Jahre und exzellentem Free-Cashflow-Wachstum ergibt sich ein hochsolides Gesamtbild.
Auch die Bewertung ist inzwischen wieder attraktiv: Mit einem erwarteten KGV von 26 liegt diese im Bereich der 10-Jahres-Tiefs. Laut dem Fair-Value-Rechner liegt die Sicherheitsmarge der Aktie bei satten 25 %.
Kluge Kapitalallokation
ASML schüttet nur etwa 20 % seiner Gewinne als Dividenden an seine Aktionäre aus. Der Großteil wird wieder in das Unternehmen reinvestiert. Fast 20 % der Einnahmen fließen in Forschung und Entwicklung. Ein klares Zeichen für hohe Wachstumsambitionen des Managements.
Gleichzeitig laufen Aktienrückkäufe in Milliardenhöhe – allein im letzten Quartal wurden 1,4 Mrd. € investiert, 6 Mrd. € stehen noch bereit. Diese Kombination aus niedriger Bewertung, wachsendem Gewinn und sinkender Aktienanzahl ist ein Turbo für das EPS der nächsten Jahre.
Verdopplung bis 2030 möglich
In meinen Szenarien bis 2030 ergibt sich je nach Annahmen ein jährliches Gewinnwachstum zwischen 12 % (konservativ) und 18 % (bullish). Daraus ergeben sich Kursziele von 1.300 $ bis 1.800 $ – ohne dass hier Hype oder Fantasie nötig wären.
Taiwan-Risiko ist nicht ASML-spezifisch
Natürlich gibt es Risiken – allen voran geopolitische Spannungen rund um Taiwan. Doch das betrifft nicht nur ASML, sondern die gesamte globale Tech-Industrie. Der wichtigste ASML-Kunde Taiwan Semiconductor (TSMC) baut längst neue Kapazitäten in den USA, Europa und Japan, um die Chipproduktion unabhängiger von seinem Heimatstandort zu machen.
Und generell halte ich eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen China und den USA für wenig wahrscheinlich – zu viel steht auf dem Spiel. Am Ende wird es wohl auf einen politischen Deal zwischen diesen beiden Großmächten hinauslaufen.
Ich habe ASML nachgekauft
Das aktuelle Sentiment bei ASML ist schwach – aber genau das macht die Aktie gerade interessant. Denn die fundamentalen Zahlen stimmen, der technologische Burggraben ist einzigartig und die Bewertung selten attraktiv.
Für mich ist das eine klare Kaufchance. Ich habe die ASML-Position in meinem Privatdepot ausgebaut und werde das Papier nun auch in mein Qualitätsdepot (künftig: Wachstumsdepot) aufnehmen.
Das Qualitätsdepot selbst beinhaltet viele weitere Top-Wachstumsaktien. Einige davon haben sich in der Zwischenzeit vervielfacht.
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