Zwischen Rally und Risiko: Die neue Marktphase beginnt

Am vergangenen Freitag genügte ein einziger Post von Donald Trump, um eine kleine Verkaufswelle an den Börsen auszulösen. Als Reaktion auf die verschärften chinesischen Exportkontrollen kündigte er wieder höhere Zölle für Waren aus China an.
Und die Märkte reagierten prompt. Der Volatilitätsindex VIX sprang innerhalb weniger Minuten über die Marke von 20. Offensichtlich wurden Anleger dabei kalt erwischt – schließlich kannte der Markt in den vergangenen Monaten nur eine Richtung: nach oben.
Tatsächlich war Trumps Zoll-Ankündigung nur der Funke, die Ursache lag tiefer – in einer ohnehin überhitzten Marktstruktur.

Ein reifer Bullenmarkt
Wir befinden uns in einer späten Phase der Hausse – getragen von wenigen Index-Schwergewichten und hohen Gewinnerwartungen.
Das Bewertungsniveau ist historisch anspruchsvoll:
Das Shiller-KGV liegt bei rund 40 – nur knapp unter dem Rekordwert aus dem Jahr 2000.
Der Buffett-Indikator steht bei 218 %, also mehr als doppelt so hoch wie der historische Mittelwert.
Noch trägt die Gewinndynamik die Kurse, doch auf diesem Niveau bleibt wenig Puffer für Enttäuschungen. Daher beobachte ich ergänzend zu klassischen Bewertungsmodellen meinen internen Cashflow-Profi-Indikator, der Bewertungsdaten, Marktbreite sowie Gewinn- und Cashflow-Trends kombiniert.
Im Premiumbrief dient er mir als Orientierung, um die Balance zwischen Investitionsgrad und Liquidität laufend anzupassen.
Im Februar hatte er bereits eine erste Warnstufe erreicht – kurz bevor die zollbedingte „Trump-Korrektur“ einsetzte. Das war einer der Gründe, warum ich zu diesem Zeitpunkt die Liquidität gezielt erhöht hatte.
Das Ergebnis: ein deutlich moderaterer Drawdown im Vergleich zum Gesamtmarkt (siehe Chart zum Cashflow-Depot).
Was jetzt zählt
Aktuell zeigt der Cashflow-Profi-Indikator noch keinen akuten Korrekturbedarf an. Er deutet allerdings auf ein sinkendes Momentum in Bezug auf die Unternehmensgewinne hin.
Wir stehen also an einem Übergang, der sich zwar durch einen intakten Aufwärtstrend, jedoch auch durch eine abnehmende Dynamik auszeichnet.
Wichtig: Solche reifen Bullenmärkte enden selten abrupt – sie verlangsamen sich, schwanken stärker und rotieren. Die Spreu beginnt, sich vom Weizen zu trennen.
In den kommenden Wochen wird sich zeigen, welche Unternehmen ihre Margen halten können – und welche aktuell nur vom Momentum leben. Einen Vorgeschmack darauf liefert uns die aktuelle Berichtssaison.
Mein Playbook für diese Marktphase
Ich bereite mich nicht auf den Crash vor, das mach ich nie. Vielmehr arbeite ich konsequent an der Stabilität des Depots. Dabei geht es mir nicht um exakte Vorhersagen, sondern um gute Vorbereitung und disziplinierte Anpassung.
Mein Vorgehen:
Gezielte Anpassung von Positionsgrößen
Aufbau der Liquidität, um bei Rücksetzern handlungsfähig zu bleiben
Stärkere Berücksichtigung von Geldwerten und antizyklischen Titeln
Dieses Playbook setze ich aktuell Schritt für Schritt im Premiumbrief um.
Ziel ist es, potenzielle Renditechancen – etwa im Zuge einer möglichen Jahresendrally – zu nutzen, gleichzeitig jedoch das Portfolio widerstandsfähiger gegenüber zunehmenden Schwankungen zu machen.
Die Details zu meinem aktuellen Vorgehen, allen Depotanpassungen und neuen Investmentideen findest Du in der aktuellen Premium-Ausgabe.