CrowdStrike: IT-Desaster mit dramatischen Folgen

CrowdStrike Logo

Ganze 30 % ging es mit der Aktie von CrowdStrike binnen weniger Tage nach unten, nachdem der Cybersecurity-Spezialist aufgrund eines fehlerhaften Sicherheitsupdates beim Betriebssystem Windows eine Reihe von IT-Ausfällen verursachte. Nun fragen sich Anleger, ob die Aktie überhaupt investierbar ist.

Der Vorfall dürfte in die Geschichtsbücher als größte bisher bekannte IT-Panne eingehen, wobei die Schadenssumme jetzt schon auf mehrere Milliarden US-Dollar beziffert wird. Microsoft schätzt, dass über 8,5 Millionen Windows-Geräte betroffen waren. Weltweit strandeten Tausende Passagiere an Flughäfen, unzählige Flüge wurden gestrichen, Operationen in Krankenhäusern wurden abgesagt, Bankkunden konnten kein Bargeld an Automaten abheben. Selbst Lebensmittelgeschäfte mussten zeitweise den Betrieb einstellen. Seit Freitag arbeiten Administratoren intensiv daran, die ausgefallenen Systeme zu reparieren.

CrowdStrike-Bluescreen

Tausende von Kunden haben am Freitag wegen der CrowdStrike-Panne diesen Bluescreen gesehen.

Reputationsschaden

Zunächst stellt sich die Frage, ob der Softwareanbieter für den entstandenen Schaden überhaupt haftbar gemacht werden kann. In den Nutzungsbedingungen des Unternehmens wird jegliche Haftung für Softwarefehler ausgeschlossen. Allerdings müssen die Gerichte prüfen, ob die Entwickler von CrowdStrike vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt haben. Aus meiner Erfahrung in der Softwareentwicklung weiß ich, dass größere Updates zunächst bei einer begrenzten Anzahl von Kunden getestet werden, bevor sie flächendeckend ausgerollt werden. Dies wird als gestaffelter Rollout bezeichnet. CrowdStrike scheint sich am Freitag an diese Praxis nicht gehalten zu haben.

Sicher ist, dass durch diesen Vorfall ein enormer Imageschaden für das Unternehmen entstanden ist, der auch zu wirtschaftlichen Einbußen führen könnte. Dabei geht es nicht nur um mögliche Kündigungen durch bestehende Kunden. So hat Tesla-Chef Elon Musk noch am Tag des Ausfalls bekanntgegeben, dass CrowdStrike aus allen Systemen seiner Firmen entfernt wurde. Negative Auswirkungen erwarte ich auch für das Neukundengeschäft von CrowdStrike. Viele Unternehmen dürften sich bei der Auswahl von Sicherheitssoftware nun für die Konkurrenten des Cybersecurity-Anbieters entscheiden.

Operatives Momentum in Gefahr

Dieser Rückschlag kommt zu einer Zeit, in welcher CrowdStrike Rekordwachstumsraten verzeichnet. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres stiegen sowohl die Gesamterlöse (921 Mio. USD) als auch die Aboeinnahmen (872 Mio. USD) im Vorjahresvergleich um jeweils 33 %. Der operative Cashflow konnte gar um 35 % auf 322 Mio. USD gesteigert werden.

Allerdings verbrennt der US-Konzern nach wie vor viel Geld, um dieses Wachstum zu finanzieren. So blieb in Q1 unter dem Strich lediglich ein Betrag von 42,8 Mio. USD übrig, was einer Nettomarge von nur 4,6 % entspricht.

Kein Kauf

Angesichts dieser geringen Profitabilität ist für mich nicht ersichtlich, warum ich für das Unternehmen auch nach der jüngsten Korrektur das 20-fache der Umsätze und das 50-fache der erwarteten Gewinne bezahlen müsste. Zumal eine Prognosesenkung für das laufende Fiskaljahr wahrscheinlich ist und die negativen Auswirkungen des fehlerhaften Sicherheitsupdates erheblich sein könnten. Das zeigt etwa das Beispiel des krisengeschüttelten Flugzeugbauers Boeing, der nach mehreren Vorfällen im Jahr 2019 bis heute unter einem enormen Imageverlust leidet.

Anleger sollten daher nicht in das fallende Messer greifen und die Aktie meiden.

CrowdStrike gehört nicht zu meinen Favoriten im Bereich Cybersecurity. In meinem jüngsten Cybersecurity-Report habe ich zwei Aktien und einen ETF vorgestellt, die aktuell ein deutlich besseres Chance-Risiko-Verhältnis als CrowdStrike besitzen (der Report ist hier erhältlich). Als Abonnent unseres Börsenbriefs bekommst Du den Report kostenlos als Willkommensgeschenk.

 

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