Microsoft, Netflix und Alphabet haben abgeliefert​

Microsoft, Netflix und Alphabet

Die Berichtssaison in den USA läuft bislang bemerkenswert erfolgreich. Viele Unternehmen konnten mit positiven Überraschungen aufwarten, und es gab kaum Umsatz- oder Gewinnwarnungen, trotz der Unsicherheiten durch den Handelskrieg und die Zollstreitigkeiten. Besonders beeindruckt haben mich dabei die Ergebnisse von Netflix, Alphabet und Microsoft.

Netflix: Rekorde über Rekorde

Der Streaming-Gigant Netflix legte als erster Big-Tech-Konzern sein Zahlenwerk vor und überzeugte auf ganzer Linie. Das Unternehmen verbuchte im ersten Quartal sowohl beim Umsatz (+13 %) als auch beim Nettogewinn (+24 %) ein zweistelliges Wachstum und steigerte seine operative Marge um satte 450 Basispunkte.

Diese Profitabilitätssteigerung ist nicht zuletzt auf die enorme Preissetzungsmacht des Streaming-Konzerns zurückzuführen, der in den vergangenen Quartalen seine Abo-Preise anhob.  Damit signalisiert das Unternehmen einen strategischen Reifeprozess – weg vom reinen Wachstum der Nutzerbasis hin zur Monetarisierung der bestehenden Reichweite. Dies ist der Grund, warum Netflix das erste Mal in seiner Geschichte auf die Veröffentlichung seiner Kundenzahlen verzichtete.

Überzeugender Ausblick

Trotz des aktuell angespannten Marktumfelds zeigte sich Netflix unbeeindruckt. Co-CEO Greg Peters betonte, dass bislang keine spürbaren Auswirkungen des Handelskriegs auf das Geschäft zu erkennen seien. Zudem verwies er auf die traditionelle Krisenresistenz der Unterhaltungsbranche – ein historischer Vorteil, von dem Netflix weiter profitieren könnte.

Für das zweite Quartal plant Netflix ein Umsatzplus von 15 % auf rund 11 Mrd. USD und einen weiteren Rekord bei der operativen Marge von satten 33,3 %. Diese erfreuliche Entwicklung ist insbesondere auf die Neuausrichtung des Geschäftsmodells von Netflix in Richtung des werbebasierten Abo-Modells zurückzuführen.

Kein Wunder, dass Netflix die Monetarisierung in diesem Bereich fortsetzt: Im April startete Netflix seine eigene Ad-Tech-Plattform in den USA, die bessere Messbarkeit, gezieltere Kampagnen und innovative Werbeformate ermöglichen soll. In den kommenden Monaten ist eine internationale Ausweitung geplant.

Kluge Transformation

Im Mai 2021 befand sich Netflix in einer tiefen Krise. Zu diesem Zeitpunkt empfahl ich dem Konzern in einem Magazinartikel, es „Hulu und YouTube gleichzutun“ und „durch Werbeeinnahmen zusätzliches Wachstum und höhere Profitabilität zu erzielen“.

Als Netflix diesen Kurs einschlug, wurde die Empfehlung zur Realität – und die Aktie fand schnell ihren Weg in mein Qualitätsdepot, ein Musterdepot aus meinem Börsenbrief mit Fokus auf Qualität und Wachstum.

Seit meinem Einstieg ist Netflix zum profitabelsten Unterhaltungskonzern der Welt aufgestiegen und kommt im Qualitätsdepot auf ein Plus von 185 %. Eine kluge Transformation, die voll aufgegangen ist.

Tageschart von Netflix in USD

Alphabet: Da ist der Befreiungsschlag

Lange Zeit tendierte die Alphabet-Aktie zur Schwäche. Mit seinem Quartalswerk sorgte das Unternehmen für einen echten Befreiungsschlag. Der US-Konzern verzeichnete beim Umsatz (+12 %) und Gewinn zweistelliges Wachstum und übertraf damit deutlich die Markterwartungen.  

Der Nettoertrag stieg gegenüber dem Vorjahr um satte 36 % auf 34,5 Mrd. USD, während beim Gewinn pro Aktie (2,81 USD) der Analystenkonsens um ganze 80 US-Cent übertroffen wurde. Grund ist die anhaltende Stärke im Suchmaschinengeschäft der Tochter Google, das im Jahresvergleich um 9 % auf 66,9 Mrd. USD sehr eindrucksvoll zulegte.

Damit zeigt der Internetriese im Umfeld wachsender Konkurrenz durch intelligente Chatbots eine unglaubliche Resilienz. Mit dem hauseigenen Sprachmodell Gemni und neuen KI-Funktionen wie die „AI Overviews“ erreicht Google inzwischen über 1,5 Mrd. monatliche Nutzer und kompensiert die Herausforderungen durch generative KI.

Ein echtes Highlight war auch die Entwicklung in der Cloud-Sparte. Die Google Cloud steigerte den Umsatz um satte 28 % auf rund 12,3 Mrd. US-Dollar. Noch wichtiger: Die operative Marge der Cloud-Sparte verbesserte sich im Jahresvergleich von 9,4 % auf starke 17,8 %.

Klare Fortschritte gab es auch bei „Other Bets“: Alphabets Waymo verzeichnet mittlerweile über 250.000 autonome Fahrten pro Woche. Angesichts der ambitionierten Pläne der Wettbewerber, ist das ein starkes Signal in Richtung Tesla und Co. Alphabet hält im Rennen um autonome Mobilität nicht nur mit, sondern setzt technologisch bereits Maßstäbe.

Klarer Kauf

Trotz einiger politischer und regulatorischer Risiken überwiegen bei der Aktie von Alphabet derzeit klar die Chancen. Zumal das Papier lediglich mit dem 14-fachen der erwarteten Gewinne bewertet wird. Für steigende Kurse dürfte auch das neue Aktienrückkaufprogramm im Volumen von über 70Mrd. USD sorgen.

Microsoft: Cloud und KI treiben das Wachstum an

Besonders beeindruckend fand ich das Zahlenwerk von Microsoft. Das Unternehmen legte im dritten Geschäftsquartal in allen Sparten zu. Getrieben wurde das Wachstum vor allem durch die starke Entwicklung im Azure-Cloudgeschäft sowie durch ambitionierte Investitionen in die KI-Infrastruktur.

Azure wuchs im Jahresvergleich um 33 %, wobei 16 Prozentpunkte davon direkt auf KI-Anwendungen zurückzuführen sind. Der Bereich „Intelligent Cloud“ wuchs insgesamt um 21 % auf 26,8 Mrd. USD. Auch die Produktivitätssparte mit Office und LinkedIn überzeugte mit einem Plus von 10 % auf knapp 30 Mrd. USD.

Insgesamt wurden die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 13 % auf rund 70,1 Mrd. USD und der Nettogewinn um beachtliche 18 % auf 25,8 Mrd. USD gesteigert.

Starker Ausblick und Milliarden für KI

Für das laufende Quartal stellt Microsoft Erlöse von 73,7 Mrd. USD in Aussicht und liegt damit klar über den Konsensschätzungen von 72,3 Mrd. USD. Im Azure-Geschäft erwartet das Management ein Wachstum von 34 bis 35 % (währungsbereinigt).

Der größte Wachstumstreiber bleibt weiterhin der Bereich Cloud & KI. Daher kündigte CEO Satya Nadella an, im kommenden Geschäftsjahr rund 80 Mrd. USD in den Ausbau der globalen Datenzentrumsinfrastruktur zu investieren – ein Großteil davon für KI-Anwendungen.

Tageschart von Microsoft in USD

Microsoft bleibt das Zugpferd der KI-Revolution

Microsoft hat ein brillantes Zahlenwerk vorgelegt und legte zurecht fast 20 % seit seinem April-Tief zu. Das Unternehmen profitiert massiv von der KI-Welle und baut seine Cloud-Dominanz konsequent aus. Die Aktie bleibt ein Kauf.

Was haben Netflix, Alphabet und Microsoft gemeinsam? Sie sind alle 3 Mitglieder von unserem Qualitätsdepot und kommen dort auf eine durchschnittliche Rendite von 120 %. Das Qualitätsdepot mit wöchentlichen Updates kannst Du bereits als Einsteiger-Kunde für eine kleine monatliche Gebühr hier abonnieren.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Letmoneywork

    Netflix ist ein sehr guter Pick von dir gewesen. Die habe ich 2017 im Depot gehabt. Dann kam die ganze Konkurrenz und damals war ich noch nicht ganz so gefestigt ggü. wie heute und habe verkauft. Letzlich hat Netflix nur noch Prime als ernst zu nehmenden Gegner.
    Ich bin dir auch dankbar, dass du solche Beiträge schreibst, leider gibt es zu wenige Blogs die das so handhaben, daher habe ich meinen Stil mittlerweile angepasst und schreibe so wie ich es mir wünsche. Kannst du auch über Invests schreiben die nicht funktioniert haben?

    Alphabet ist eine Cash Cow, ich merke aber zunehmend wie die Leute immer mehr auf LLMs umsteigen. Ich selbst nutze fast nur noch Gemini, ChatGPT oder Youtube für Erklärungen etc. Und Kurstechnisch war einfach nicht viel zu holen bei Alphabet in den letzen Jahren. Von daher waren die Zahlen besser als ich erwartet hatte, Amazon habe ich zum Beispiel ausgebaut und bespare es weiter, da ich hier das Kerngeschäft aktuell nicht bedroht sehe.

    1. Emil Jusifov

      Danke Dir, Dein Blog ist auch sehr lesenswert. Zu Netflix haben wir uns ja bereits auf X ausgetauscht.

      Was Alphabet betrifft, sind LLMs die größte Gefahr für Alphabet. Das ist aber schon seit 2023 so. Seitdem hat Alphabet immer geliefert. Ob das langfristig so bleibt? Ich denke nicht. Alphabet wird weiter Marktanteile bei der Suche verlieren (siehe dazu Apples neueste Ankündigung). Schaffen sie es nicht, die Einbußen langfristig durch andere Wachstumstreiber wie Cloud, KI, Waymo und Co zu kompensieren, haben die sicherlich ein Problem.

      Soweit sind wir aber nicht. Ich denke, dass diese Risiken bereits eingepreist sind. Für mich ist Alphabet daher ein Value-Play.

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