So kannst Du Dein Portfolio effektiv absichern
Trotz des anspruchsvollen makroökonomischen Umfelds und erhöhten Zinsniveaus befinden sich die Märkte seit Anfang 2023 in einem Bullenmarkt. Die Zwischenkorrekturen währten bisher nicht lange und bildeten eine gesunde Basis für weitere Kursanstiege. Viele Anleger, die in dieser Zeit Buchgewinne erzielt haben, fragen sich nun, wie sie ihr Portfolio effektiv absichern können. Ich stelle Dir heute einige Hedging-Instrumente aus meiner eigenen Investmentpraxis vor:
1. Diversifikation
Die kostengünstigste Absicherung ist eine breit angelegte Diversifikation des Investmentportfolios. Dies bedeutet, dass man seine Investitionen sowohl geografisch (regionale Diversifikation) als auch nach Branchen (sektorale Diversifikation) streut. Zusätzlich sollte man neben Aktien auch in verschiedene Anlageklassen wie ETFs, Anleihen, Rohstoffe, Edelmetalle und Immobilien investieren (Asset-Klassen-Diversifikation). Durch diese gezielte Streuung wird das Risiko über verschiedene Märkte und Sektoren verteilt, was die Anfälligkeit gegenüber Marktschwankungen deutlich reduziert und langfristig stabilere Renditen ermöglicht.
2. Leerverkäufe und Einsatz von Hebelprodukten
Sehr verbreitet unter Anlegern sind Leerverkäufe von Aktien und der Einsatz von Hebelprodukten, wie etwa Put-Optionen, Futures oder inversen ETFs, mit denen man auf fallende Kurse setzen kann. Der Einsatz dieser Instrumente verursacht jedoch nicht zu unterschätzende Kosten, die langfristig die Rendite schmälern.
Beim Kauf von Put-Optionen fallen unabhängig vom Kursverlauf Prämienkosten an, während Leerverkäufe, Short-Futures und inverse ETFs sowohl konstante (Leihgebühren bei Leerverkäufen, Rollverluste bei Futures; TER und Tracking-Fehler bei ETFs) als auch variable Kosten (Kursverluste in steigenden Märkten) besitzen.
3. Weiterführende Strategien
Um diese Kosten zu minimieren, setzen Profis weiterführende Strategien ein, die darauf abzielen, im Kontext ihrer Absicherungsbemühungen eine marktneutralere Position einzunehmen oder auf die Volatilität des Marktes zu spekulieren.
Pairs Trading
Eine Möglichkeit ist das sogenannte Pairs Trading, bei dem simultane Long- und Short-Positionen in korrelierten Aktien gehalten werden. Dabei werden zur Schwäche tendierende Papiere leerverkauft, während gleichzeitig aussichtsreiche Aktien desselben Sektors gekauft werden, um von den relativen Preisbewegungen zu profitieren und gleichzeitig das Gesamtrisiko des Marktes zu minimieren.
Optionsstrategien zur Absicherung
Eine bewährte Optionsstrategie zur Absicherung des Depots ist der Kauf von Puts und gleichzeitiges Schreiben von gedeckten Call-Optionen (auch Collar genannt). Siehe dazu auch diesen Artikel zur Covered-Call-Strategie. Der verkaufte Call reduziert in diesem Fall die Kosten für den gekauften Put (aufgrund der Prämieneinnahme), begrenzt jedoch auch das Aufwärtspotenzial des Basiswerts.
Eine weitere Möglichkeit ist die Eröffnung eines Long Put Calendar Spreads. Hierbei kauft der Optionshändler eine Put-Option mit einem späteren Verfallsdatum (zum Beispiel mehrere Monate bis zu einem Jahr) und verkauft gleichzeitig eine Put-Option mit einem kürzeren Verfallsdatum, jedoch gleichem Basispreis. Das Ziel dabei ist, mithilfe des Long-Puts von einer potenziellen langfristigen Abwärtsbewegung des Basiswerts zu profitieren und durch die Prämieneinnahme aus dem Verkauf des Short-Puts die anfänglichen Kosten der Long-Position zu reduzieren.
Handeln von Volatilitätsprodukten
Der Handel mit Volatilitätsprodukten wird insbesondere von Futures- und Optionshändlern eingesetzt. Diese Instrumente sind darauf ausgelegt, von den Bewegungen der Marktvolatilität zu profitieren. Will man sich beispielsweise gegen fallende Kurse in einem wenig volatilen Umfeld absichern, könnte man Optionen kaufen, die sich auf den CBOE Volatilitätsindex VIX beziehen. Allerdings verursacht der stupide Kauf von solchen Produkten ähnliche Kosten wie der Kauf von normalen Aktienoptionen. Daher macht auch hier der gezielte Einsatz von Stillhaltergeschäften – wie dem Verkauf von VIX-Optionen in einem wenig volatilen Umfeld – Sinn.
Fazit: Strategisch absichern
Neben der Diversifikation gibt es eine Reihe von Instrumenten, die eine effektive Absicherung bieten. Allerdings ist der Einsatz dieser Instrumente mit Kosten verbunden. Die Aufgabe von absicherungswilligen Anlegern sollte daher darin bestehen, diese Kosten maximal zu minieren, um die Erreichung ihrer langfristigen Renditeziele nicht zu gefährden.
Im Rahmen unseres Börsenbriefs werden die hier vorgestellten weiterführenden Hedging-Strategien im Stillhalter-Depot umgesetzt. Unsere Leser haben somit die Möglichkeit, diese Strategien quasi in Echtzeit nachzubilden und nebenher lukrative Prämieneinnahmen zu erzielen. Das Stillhalter-Depot wurde erst im April dieses Jahres als optionales Depot aufgelegt und bisher einen Cashflow von 1.546 USD generiert, was einer Rendite auf das eingesetzte Kapital von rund 7 % nach knapp 4 Monaten entspricht.
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