Palantir lebt von der KI-Fantasie - wo bleibt das Wachstum?

Palantir lebt von KI-Fantasie

Die Aktie des KI-Spezialisten Palantir verlor am Dienstag über 5 %, obwohl das Unternehmen solide Zahlen vorlegte und die Prognose anhob. Eine genauere Betrachtung zeigt ein zwiegespaltenes Bild. Trotz vielversprechender langfristiger Perspektiven zeigt sich derzeit eine Reihe von Schwächen im Investmentfall.

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Palantir bietet KI-basierte Datenanalysesoftware für staatliche und private Unternehmen an. Der Softwareanbieter profitiert vom KI-Boom und von der Sonderkonjunktur in der Rüstungsindustrie. Kürzlich stellte der Konzern seine neue KI-Plattform AIP vor, die Technologien des maschinellen Lernens mit neuesten Sprachmodellen wie GPT kombiniert.

Die smarten Anwendungen von AIP können sich sehen lassen: Geheimdienstanalysten und Militärexperten können nach Schwachstellen in gegnerischen Stellungen suchen, Pharma-Mitarbeiter Kapazitäten für Medikamentenproduktion prüfen lassen, etc.

Wachstumsverlangsamung trotz KI-Hype

Die Aktie stieg innerhalb weniger Monate um rund 140 %, angetrieben vom KI-Boom. Jedoch dämpft der jüngste Quartalsbericht die Euphorie. Im zweiten Quartal stiegen die Erlöse um 13 % auf 533 Mio. $. Das hört sich solide an, ist aber eine Verlangsamung um 5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal.

CEO Alex Karp betonte die “signifikante Erhöhung der Wachstumschancen durch Künstliche Intelligenz”. Derzeit bleibt er allerdings einen Beweis schuldig, wie sich diese hohe KI-Nachfrage in der Beschleunigung des Umsatzwachstums widerspiegeln soll. Für das Gesamtjahr 2023 prognostiziert das Unternehmen eine Umsatzsteigerung von 16 %. Angesichts der KI-Ambitionen wäre ein Wachstum von über 20 % angebrachter.

Palantir sollte stärker auf private Kunden setzen, denn hier bergen sich die größten Wachstumschancen für den Softwarehersteller. Das Wachstum in diesem Bereich lag zuletzt jedoch nur bei 10 %, während das Geschäft mit öffentlichen Kunden um 15 % zulegte.

Palantir. Zahlen zum zweiten Quartal 2023

Palantir Q2 2023

Profitabilität steigt, aber…

Im zweiten Quartal erzielte Palantir einen Gewinn pro Aktie von 1 Cent, wobei unter dem Strich 28 Mio. $ übrig blieben. Die nächsten beiden Quartale werden ebenfalls Nettoerträge auf GAAP-Basis erwartet.

Positiv: Der operative Cashflow stieg in Q2 um 17 % auf 90,1 Mio. $. Das Eigenkapital erhöhte sich im Vorjahresvergleich sogar um über 400 Mio. $

Weniger erfreulich ist dagegen der hohe Anteil der aktienbasierten Vergütung am Gesamtumsatz (21 % im Q2 2023). Solche Vergütungsprogramme verwässern die Altaktionäre, da sie über die Ausgabe neuer Aktien finanziert werden. So stiegen die ausstehenden Aktien in den ersten beiden Quartalen des laufenden Geschäftsjahres um jeweils 8 und 3 %.

In diesem Kontext erscheint mir das angekündigte Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 1 Mrd. $ kontraproduktiv zu sein. Das Unternehmen erzielt derzeit nur einen Gewinn von 1 Cent pro Aktie und braucht das Geld, um die Personal- und Marketingkosten zur Finanzierung des Wachstums zu stemmen.

Darüber hinaus macht ein Aktienrückkauf nur bei attraktivem Preis Sinn. Aktuell hat Palantir ein erwartetes KGV von 51, während die Peergroup im Schnitt ein KGV von nur 26 aufweist. Dies lässt wenig Raum für einen sinnvollen Rückkauf, der den Shareholder Value steigert.

Ich halte Alex Karp für einen seriösen und langfristig ausgerichteten Unternehmenslenker. An dieser Stelle setzt er jedoch die falschen Anreize für Investoren.

Fazit: Zwischen Potenzial und Risiko

Palantir bleibt ein vielversprechendes KI-Unternehmen. Die Bewertung der Aktie ist jedoch angesichts des begrenzten Wachstums ambitioniert. Die Abhängigkeit von staatlichen Kunden stellt ein zusätzliches Risiko dar. Der Investmentfall weist offensichtlich noch Schwachstellen auf  daher kommt für mich derzeit ein Kauf des Papiers nicht in Frage.

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Mitch

    Schöner Artikel, danke dafür. Vor allem der Hinweis auf die SBC …

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